Sauerteigbrot Zutaten & Vorteile von Sauerteig


Zum Füttern des Sauerteigs und zum Brot backen brauchst du nicht viele Zutaten. Mehl und Wasser sind die mengenmäßig wichtigsten Bestandteile. Salz spielt vor allem beim Backen eine wichtige Rolle. Aus so wenigen Zutaten – Wasser, Sauerteig, Mehl und Salz – kannst du so viele verschiedene Brote herstellen. Aus sauer wird luftig! Was es bei den einzelnen Zutaten neben dem Sauerteig zu beachten gilt, erfährst du hier.


Mehl


Das Mehl ist beim Brot Backen die Hauptzutat und hat einen großen Einfluss auf das fertige Gebäck. Es gibt sehr viele verschiedene Arten von Mehlen und nicht alle sind ideal zum Backen. Hier findest du einen Überblick über die besten Getreidearten, Mehltypen und die Backfähigkeit der verschiedenen Mehlarten.


Verschiedene Getreidesorten


Brot und anderes Gebäck kannst du mit einer ganzen Reihe von verschiedenen Getreidearten backen.

Teig kneten

Am Einfachsten gelingt das mit Getreidesorten, die viel Gluten enthalten. Gluten ist ein Eiweiß, das einige Getreidearten enthalten. Es macht den Teig elastisch und dehnbar. Es sorgt für ein schön luftiges Brot beim Backen, das seine Form halten kann.


  • Weizen und Dinkel
    Weizen und Dinkel enthalten eine gute Menge Gluten und lassen sich zu einem wunderbaren Brot verarbeiten. Dinkel ist die Urform von Weizen und enthält prozentual gesehen mehr Mineralien. In ihren Backeigenschaften unterscheiden sich Weizen und Dinkel kaum. In Rezepten kannst du sie einfach gegeneinander austauschen.
  • Emmer, Einkorn und Kamut
    Diese sind die Urahnen von Dinkel und Weizen und enthalten ebenfalls Gluten. Aus allen drei kannst du pur Brote backen oder sie mit anderen Getreidearten mischen.
  • Roggen
    Roggen ist ein besonderer Fall: Roggenmehl lässt sich ebenfalls gut zu Brot verarbeiten. Es verhält sich allerdings anders als Weizen und Co. Das liegt an den enthaltenen Schleimstoffen, Enzymen und dem chemisch leicht anderen Gluten. In Roggenteigen entwickelt sich das Klebergerüst nicht wie üblich durch das Kneten. Hier ist vor allem Säure und Zeit die entscheidende Zutat, um das Gluten elastisch zu machen. Roggen und Sauerteig passen daher gut zusammen: Der Sauerteig liefert die benötigte Säure, um ihn in ein lockeres Brot zu verwandeln. Deshalb sind Roggenbrote meist mit Sauerteig hergestellt. Reiner Roggenteig wird nicht geknetet, sondern lange und mit mehr Säure fermentiert. Rezepte für Roggen-Weizen-Mischbrote mit weniger als 50 % Roggen, werden wie ein Weizenteig behandelt.
  • Hafer und Gerste
    Diese Getreidesorten enthalten nicht genug Gluten, um damit eigenständig lockere Brote zu backen. Gemischt mit Weizen- oder Dinkelmehl kannst du sie aber gut im Teig verwenden. Gib dafür maximal 20 % Hafer- oder Gerstenmehl in den Teig.
  • Glutenfreie Mehle
    Buchweizen, Reis, Hirse, Mais, Amarant etc. kannst du pur nicht in einen elastischen Teig verwandeln. Ihnen fehlt das nötige Klebereiweiß. Du kannst sie genauso wie Hafer und Gerste verwenden und in geringen Mengen zum Teig geben. Grundsätzlich lässt sich auch aus glutenfreien Mehlen leckeres Sauerteigbrot backen. Verwende dafür verschiedene Bindemittel und andere Hilfsstoffe. Schau dich gerne auf unserem Blog um. Wir veröffentlichen regelmäßig neue Rezepte.


Mehltypen


Die verschiedenen Mehltypen geben an, wie viel Schale des Getreidekorns das Mehl enthält. Vollkornmehl beispielsweise wird aus dem vollen Korn vermahlen und enthält damit auch 100 % der Schale. Weißes Mehl, auch Auszugsmehl genannt, enthält weniger Schalenteile.


Die angegebene Typenzahl gibt an wie viel Milligramm Asche übrigbleiben, wenn 100 Gramm Mehl verbrannt wird. Diese Methode bestimmt den Mineralanteil des Mehls. Je höher die Typenzahl, desto mehr Schalenteile des Getreides und desto mehr Mineralien sind enthalten. Durch den höheren Mineralgehalt wird das Mehl grauer.


Sprich: je weißer das Mehl, desto niedriger der Gehalt an Schale und Mineralien und desto niedriger die Typenzahl. Für Vollkornmehl wird keine Typenzahl angegeben. Es besitzt aber natürlich den höchsten Anteil an Schalenteilen/Mineralien und ist am dunkelsten.

Natursauerteig, Sauerteigbrot

Je nach Getreideart haben die Mehle verschiedene Typenzahlen. Bei Weizen ist es üblicherweise 405, 550, 1050. Dinkel besitzt von Grund auf mehr Mineralien. Dort sind die Typenzahlen 630, 812 und 1050. Roggenmehl hat wieder leicht unterschiedliche Typenzahlen.


Welches Mehl für welches Gebäck?


Je nachdem was du backen möchtest, kommen unterschiedliche Arten von Mehl zum Einsatz. So eignet sich Weizenmehl Type 405 gut für Rührkuchen, Plätzchen und anderes feines Gebäck. Für Brote eignet es sich weniger. Für Brötchen und helles Brot kannst du klassischerweise Weizen Type 550 und Dinkel Type 630 nehmen. Aus den noch höheren Typenzahlen und aus Vollkornmehl lassen sich ebenfalls leckere Brote backen. Nach Wunsch kannst du auch vollwertige Kuchen und anderes Gebäck aus Vollkornmehl herstellen. 


Auszugsmehl und Vollkornmehl haben leicht unterschiedliche Backeigenschaften. Das liegt an den enthaltenen Schalenteile des Korns im Vollkornmehl. Diese Schalenteile schneiden im Teig die Glutenstränge wie kleine Rasierklingen durch. Deshalb wird Teig aus Vollkornmehl weniger schnell elastisch und das Gebäck ist am Ende weniger locker. Nichtsdestotrotz lässt sich Vollkornmehl zu leckerem und gesunden Gebäck verarbeiten, wenn du einen weiteren Aspekt beachtest: Vollkornmehl ist „durstiger“ als helles Mehl. Die Schalenteile können viel Wasser aufnehmen und aufquellen. Deshalb geben Rezepte für Sauerteig mit Vollkornmehl in der Regel eine höhere Flüssigkeitsmenge an als für helles Mehl.


EINFACH DAS MEHL IM REZEPT AUSTAUSCHEN?


Möchtest du in deinem Rezept das Mehl austauschen? Beachte: Wenn du statt hellem Mehl ein Vollkornmehl oder eine höhere Typenzahl verwendest, gib ein wenig mehr Flüssigkeit hinzu, als angegeben. Damit gleichst du die höhere Quellfähigkeit aus und sorgst dafür, dass das Gebäck nicht trocken wird. Die aufgequollenen Schalenteile sind weniger scharfkantig und damit weniger behindernd für die Gluten-Entwicklung. Damit dieser Effekt voll zur Geltung kommen kann, musst du dem Teig auch etwas mehr Zeit zum Quellen geben. Anschließend kannst du mit dem Kneten beginnen.


Mit genug Flüssigkeit ist Vollkornbrot insgesamt saftiger und bleibt länger frisch, als Brot aus hellem Mehl. Das liegt daran, dass es größere Mengen an Wasser im Teig binden kann.


Salz


Salz spielt neben den anderen Zutaten auch eine Rolle beim Backen. Neben seiner Funktion als Geschmacksgeber beeinflusst es auch die Struktur des Glutens und die Fermentation.

Salz stärkt die Glutenstränge und macht damit den Teig elastischer und besser formbar. Das fertige Brot wird am Ende lockerer und kann besser seine Form halten.


Zu viel Salz kann die Aktivität der Mikroorganismen allerdings negativ beeinflussen. Halte dich am besten immer an die angegebene Salzmenge im Rezept. Meist enthalten übliche Brot Rezepte 2 % Salz, gemessen an der Mehlmenge.

Zum Backen eignet sich grundsätzlich jedes lebensmittelechte Salz. Feines Salz löst sich besser auf als grobkörniges. Wir empfehlen dir für deine Gesundheit unbehandeltes Salz, ohne chemische Zusätze zu nehmen. Was du wählst, ob Meersalz, Steinsalz oder Jodsalz ist deine Entscheidung.


Wasser


Bei der Sauerteig Kultur handelt es sich um lebende Mikroorganismen. Es ist wichtig sie mit gutem Trinkwasser in Kontakt zu bringen. Wasser, das Chlor oder sonstige antimikrobielle Zusätze enthält, wirkt sich negativ auf die Kultur aus.


In Deutschland ist die Qualität unseres Leitungswassers meistens sehr gut. Dieses kannst du ohne Bedenken für den Sauerteig nehmen. Falls du keinen Zugriff auf hochwertiges Leitungswasser hast, kannst du einen Wasserfilter oder abgefülltes stilles Mineralwasser verwenden.

Sauerteig Gesundheit & Vorteile


Sauerteig ist ein echtes Multitalent – besonders beim Brot backen. Hier sind einige seiner Vorteile im Überblick:


  • Triebmittel
  • Säuerungsmittel
  • Aroma
  • Ballaststoffe
  • Energielieferant
  • hält Brot länger frisch
  • beugt Schimmel vor
  • macht Roggenmehl backfähig
  • ausgeprägtes Nährstoffprofil – Phosphor, Kalium, Calcium, Eisen, Vitamine B und E (bei Vollkorn Roggenmehl)

Im Gegensatz zu industriell hergestelltem Brot kann Sauerteig mit vielen Vorteilen punkten: Der höhere Nährwert und die bessere Bekömmlichkeit macht ihn nicht nur für Menschen mit Unverträglichkeiten und Darmbeschwerden zu einer deutlich besseren Methode Brot zu backen.


Bessere Verträglichkeit


Ein guter Grund mit Sauerteig zu backen, sind die vielen gesundheitlichen Vorteile. Diese sind vor allem dadurch begründet, dass die lange Teigführung mit Sauerteig die ernährungsphysiologischen Eigenschaften des Getreides deutlich verbessert. Durch die Fermentation wird das Mehl von den Mikroben „vorverdaut“. Was sich erstmal unappetitlich anhört, hat für uns aber viele Vorteile. Für unseren eigenen Verdauungsapparat wird das Getreide, was unbehandelt ein tendenziell schwer zu verdauendes Lebensmittel ist, deutlich bekömmlicher.

Selbst das heute häufig in der Kritik stehende Klebereiweiß Gluten wird durch den Sauerteig besser bekömmlich: Während der Fermentation wird es in seiner Struktur chemisch verändert. Schon diese kleinen Umwandlungen führen dazu, dass viele Menschen, die empfindlich auf Gluten reagieren, Sauerteigbrot hingegen gut vertragen. Eine richtige Weizenallergie oder Zöliakie ist davon aber ausgenommen.


Keine Hefe


Die Zugabe von Hefe ist nicht notwendig. Lebender Sauerteig enthält eine Menge eigener Hefen, die mit den ebenfalls enthaltenen Bakterien zusammenspielen. Das Ergebnis ist eine bessere Verdaulichkeit. Achte unbedingt auf das eigene Körpergefühl. Du kannst nur individuell beurteilen, wie es dir mit dem Verzehr bestimmter Lebensmittel geht.


Hefe versus Sauerteig


Hefepilze verstoffwechseln Zucker und Stärke im Teig und produzieren Kohlenstoffdioxid. Der Teig geht auf und das Gebäck wird am Ende locker und luftig. Ob wir dem Gebäckteig handelsübliche Backhefe zugeben oder uns die Sauerteig-eigenen Hefen zunutze machen hat deutliche Unterschiede:


Backhefe ist die Hefe, die wir heute im Laden kaufen. Der Hefepilz heißt Saccharomyces cerevisiae. Er wurde über viele Jahre speziell gezüchtet und ist darauf ausgelesen, Teige besonders schnell und schmackhaft zu lockern. Bäckerhefe dient primär als Zusatzstoff, wird nicht weiter geführt und produziert deutlich weniger Aromastoffe. Hier findet kein Zusammenspiel mit Milchsäurebakterien statt.


Was ist Sauerteig, Hefe und Sauerteig

Alle Hefen im Sauerteig sind hingegen „wild“- sprich sie kommen als eigenständige, angepasste Organismen in der Umwelt vor. Die häufigsten Vertreter der Sauerteig-eigenen Hefen sind Candida humilis und Saccharomyces exiguus. Die Bakterien im Sauerteig stehen in Symbiose zu den Hefen.


So stellen die Bakterien den Hefen die Glucose aus dem Mehl zur Verfügung. Andersherum sind die Hefen säureresistent und liefern den Bakterien Aminosäuren für deren Wachstum. Diese Verstoffwechslung sorgt für die malzige Note beim Brotgeschmack.


Die Hefen im Sauerteig sind deutlich langsamer im Stoffwechsel. Deshalb braucht es mehr Zeit bis der Teig aufgeht. Das Getreide wird mit der Zeit aufgespalten.


Die lange Gehzeit trägt in großem Maße dazu bei, dass mit Sauerteig fermentiertes Gebäck für viele Menschen deutlich einfacher zu verdauen ist, als solches mit Backhefe oder anderen Backtriebmitteln.

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